Das Leben einer Geschichtenerzählerin - zu Besuch bei Fabienne Meyer

Diese beiden atemberaubenden Innenräume sind der Lebens- und Arbeitsbereich von Fabienne Meyer, einer in Berlin lebenden Künstlerin, die auch als Bings bekannt ist und deren unverwechselbare Bilder vor einiger Zeit durch Instagram bekannt wurden. Wir freuten uns, mit Fabienne zu sprechen und sie über ihr neu eingerichtetes Zuhause, die Leitung einer PR-Agentur in der pulsierenden deutschen Hauptstadt und die geheimnisvolle Rolle von Stühlen in ihrer Kunst zu befragen.

Fotos: Marie Staggat

Schön, wieder mit dir zu sprechen, Fabienne! Es ist unschwer zu erkennen, dass seit unserem letzten Gespräch ein bisschen mehr Farbe in dein Zuhause gekommen ist. Was hat sich verändert?

Eine Menge und dann wieder nicht so viel, denke ich. Ich habe schon immer ein farbenfrohes Zuhause geliebt, aber wenn man sich entschließt, seine Wohnung zu streichen, ist das eine kleine Verpflichtung, und ich musste erst etwas Überzeugungsarbeit leisten, haha. Wir haben jetzt ein lilafarbenes Wohnzimmer (ein bisschen von FRIENDS inspiriert) und eine sehr blaue Küche, in der man sich wie in einer Unterwasserwelt fühlt. Wir haben keine ausgefallene Küche und jetzt, wo die Schränke und die Wand in der gleichen Farbe gehalten sind, sieht es so aus, als hätten wir gerade eine brandneue Küche eingebaut - und es hat wirklich Spaß gemacht, sie zu streichen.

Wir sind geschmeichelt, dass der alte Esstisch durch den Dany von noo.ma ersetzt wurde. Was steckt hinter dieser Wahl?

Der alte Tisch war selbst gebaut und wir konnten leider nie Gäste bewirten, weil er viel zu instabil war. Also haben wir uns auf die Suche nach etwas gemacht, das in den Raum passt und ein bisschen spezieller ist als ein gewöhnlicher quadratischer Tisch. Vor einiger Zeit haben wir die Couchtische von Kuvu für das Büro gekauft, und als ich sah, dass der Dany-Tisch im Grunde die große Version davon ist, habe ich mich total in ihn verliebt. Ehrlich gesagt, ist er einer der schönsten runden Esstische, die ich je gesehen habe, und ich liebe es, wie er unseren Essbereich aufwertet. Die Beine sind so ungewöhnlich klobig und die Holzmaserung ist sehr dezent.

Deine Kreativität scheint in letzter Zeit zu florieren; fast jeden Tag erscheinen neue Werke auf deinem Profil. Deine Kunst ist voll von wiederkehrenden Objekten und Symbolen, aber - entschuldige die professionelle Voreingenommenheit - wir lieben besonders diese Bilder, die verschiedene Stühle darstellen. Man muss sich die Frage stellen: Erzählt die Figur eines Stuhls eine bestimmte Geschichte?

Ich liebe sie auch, haha! Stühle waren in gewisser Weise die ersten wiederkehrenden Objekte in meinen Gemälden und ich komme immer wieder auf sie zurück. Man könnte also sagen, dass sie ziemlich repräsentativ für meinen derzeitigen Stil sind. Ich mag es wirklich, etwas so Solides wie einen Stuhl zu nehmen und ihn in verschiedene Szenarien zu stellen und mit seiner Struktur zu spielen. Meine Stühle könnten in der Realität niemals so existieren, wie ich sie male.

Du bist Gründerin der erfolgreichen PR-Agentur Supergloo - ein kreativer Knotenpunkt, der coolen Marken durch das Erzählen einzigartiger Geschichten zum Wachstum verhilft. Wie ist es, in Berlin zu arbeiten, einer Stadt mit einer so vielfältigen und blühenden Kultur? Wer sind deine Kunden und wie hältst du einen guten Kontakt zu ihnen?

Ich sage gerne, dass ich ein Geschichtenerzählerin bin - ob ich nun male, schreibe oder sogar meine Agentur gründe. Es sind Geschichten, die Menschen bewegen, die sie dazu bringen, mehr über etwas wissen zu wollen und die sie (wenn man es richtig macht) mit anderen Menschen teilen wollen. Das ist es, was wir bei Supergloo tun. In einer Welt, in der jeden Tag neue Produkte und Marken auftauchen, ist es wichtig, die Geschichte zu finden, die bei den Menschen ankommt, und dann die Kommunikation rund um diese Geschichte zu gestalten. Berlin ist die ideale Stadt dafür - hier ist man ganz nah dran an der aktuellen Popkultur und am Zeitgeist, und das nutzen wir in unserer täglichen Arbeit sehr oft. Wir beraten Kunden aus den Bereichen Mode, Beauty und Lifestyle und viele von ihnen kommen aus dem skandinavischen Markt. Zweimal im Jahr nehmen wir an den Deutschen Pressetagen teil, zu denen wir Redakteure aus München und Hamburg nach Berlin einladen, um die Showrooms der lokalen Agenturen zu besuchen - E-Mail, Telefon und Videoanrufe sind natürlich großartige Werkzeuge für unsere tägliche Arbeit, aber die persönliche Verbindung und diese intimen Präsentationen sind für uns als Agentur wirklich entscheidend.

Der Veranstaltungsort scheint perfekt für das Networking zu sein; wir sind überwältigt von der warmen und einladenden Ausstrahlung des Supergloo-Büros. Warst du für das Innendesign verantwortlich?

Zunächst einmal vielen Dank! Ich liebe unsere Räumlichkeiten - wir sind Ende letzten Jahres eingezogen und haben versucht, einen modernen Touch zu integrieren, ohne dabei Details wie die originalen Wandelemente in Form von Engeln oder diese wunderschönen Flügeltüren zu vernachlässigen. Außerdem veranstalten wir in unserem Ausstellungsraum viele Events, daher ist es wichtig, dass die Einrichtung vielseitig genutzt werden kann. Dennoch sind wir noch nicht einmal ein Jahr in unserem Büro und es sind noch viele Projekte in Planung, wie zum Beispiel ein Fotostudio und viele Wandvorhänge. Um auf deine anfänglichen Fragen zurückzukommen: Ja, ich mache die Innenarchitektur.

Gibt es Orte (in Berlin oder weltweit), an denen deine Kunst zurzeit ausgestellt wird?

Meine Arbeiten waren gerade Teil einer Gruppenausstellung in New York im Lobster Club, was sehr cool ist! Nächsten Monat werde ich auch anfangen, dauerhaft mit einer New Yorker Galerie zusammenzuarbeiten, sodass ich mich momentan sehr auf den US-Markt konzentriere. In Europa habe ich viel mit Galerien in Berlin und Wien zusammengearbeitet, und ich freue mich auf die kommenden Projekte in diesem Herbst.